Der etwas andere Plan für deine Unternehmensgründung

Der Traum vom Unternehmertum kann für viele eine aufregende, aber auch herausfordernde Reise sein. Von der ersten Vision bis hin zur Umsetzung ist es ein Weg voller Meilensteine und Entscheidungen. In diesem Artikel will ich dir einen etwas anderen Leitfaden an die Hand geben, der dir in den ersten 100 Tagen als Gründer als Kompass dienen könnte. Entdecke die 7 mentalen Schlüssel erfolgreicher Unternehmer und erfahre, wie Du deine Denkweise und Glaubenssätze an die neuen Begebenheiten anpassen kannst.

Die 7 mentalen Schlüssel erfolgreicher Unternehmer:

Leidenschaft und Zielstrebigkeit: Als Businessstarter brauchst Du vor allem in Deutschland eine tiefe Leidenschaft für dein Geschäftsfeld und deinen Kunden Nutzen zu bieten. Zudem musst du deine Vision mit unbändiger Energie und Ausdauer verfolgen können. Um es gleich vorwegzunehmen, Deutschland ist kein gründerfreundliches Land. Das erkennst Du daran, dass sehr viel Bürokratie auf dich als Gründer zukommt, die Steuern und Abgeben sind zudem im weltweiten Vergleich sehr hoch und zu guter Letzt werden Gründer entweder belächelt oder wenn sie doch erfolgreich sind mit Neid belohnt. Solltest mit all dem nicht umgehen können, wirst du es schwer haben. 

Risikobereitschaft und Innovationsgeist: Top-Unternehmer scheuen keine Herausforderungen und sind stets auf der Suche nach neuen, kreativen Lösungen, um Probleme der Kunden zu lösen. Du solltest, um die Ecke denken können und mutig genug dafür sein es zu wagen, Terrainkognito zu betreten. Wenn du dir die Biografien erfolgreicher Unternehmer anschaust, haben die meisten stets einen Ritt auf der Rasierklinge geprobt und das ständig. Zudem solltest du kein Unternehmen gründen, um wohlhabend zu werden oder um deine persönliche Freiheit zu erlangen. Es geht eher darum, Lösungen für Probleme anderer Menschen deiner Kunden zu finden.

Unternehmerisches Denken: Anstatt Probleme zu sehen, erkennen erfolgreiche Gründer Chancen. Ob du unternehmerisch denkst, erkennst du daran, ob du dich über Missstände beschwerst oder eher versuchst, diese zu beheben. Unternehmer denken in Möglichkeiten und entwickeln Strategien, um Hürden zu überwinden. Die große Herausforderung liegt jedoch darin die vielen Chancen und Möglichkeiten die dir geboten werden zu erkennen und darauf Einfluss nehmen zu können. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Menschen es da draußen gibt, die dir erzählen wollen sie hätten keine Chancen oder Möglichkeiten und wenn sie diese hätten dann ... Glaub mir, auch wenn sie diese hätten, würden Sie sie nie erkennen und wenn ja dann wären sie nicht darauf vorbereitet diese auch wahrnehmen zu können.

Resilienz und Durchhaltevermögen: Rückschläge und Durststrecken gehören zum Unternehmertum dazu. Gründer dürfen sich nicht davon nicht entmutigen lassen, sondern dürfen aus Fehlschlägen lernen, um kommen gestärkt daraus hervor zu gehen. Ich kennen wirklich keinen Unternehmer, der nicht irgendwann mal richtig schlimme Zeiten durchstehen musste. Letztlich erkennst gerade daran, wie ernst es dir mit deinem Vorhaben ist und ob du wirklich das Temperament eines Unternehmers hast.

Networking und Kooperationsbereitschaft: Gute Kontakte und der Austausch mit anderen sind für Unternehmer unerlässlich. Ein Netzwerk lässt sich am besten als Analogie eines HUB-Flughafens verstehen, Frage: Warum gibt es in Frankfurt/Main und München mehr Passagiere als vielleicht auf den Flughafen Dresden oder Bremen? Richtig, Frankfurt und München haben wesentlich mehr Verbindungen im Angebot. Je mehr Verbindungen (Beziehungen) desto besser! Als Unternehmer geht es um Beziehungen, je mehr Unternehmer du kennst, umso besser. Wichtiger als wen du kennst, ist jedoch, wer dich kennt! Profitipp: Sieh dein Netzwerk nicht als Kundenkreis, sondern als Wegbegleiter. Die Frage, die du dir stellen kannst: Was haben andere davon, dass sie mich kennen?

Kundenorientierung und Marktverständnis: Erfolgreiche Gründer haben ein tiefes Verständnis für ihre Zielgruppe und den Markt. Sie entwickeln Produkte und Dienstleistungen, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Mein Mentor hat mir beigebracht: Nutzmaximierung vor Profitmaximierung. Keiner mag es über den Tisch gezogen zu werden. Ich kenne viele Leute, die sehr offen über ihre Erfahrungen bei Käufen und Geschäften berichten. Die Frage, die du dir stellen kannst: Sollen die Menschen vor dir Warnen oder sollen sie dich weiterempfehlen? 

Selbstdisziplin und Selbstmanagement: Top-Unternehmer sind hervorragende Organisatoren und Manager ihrer eigenen Zeit und Ressourcen. Sie setzen Prioritäten, treffen kluge Entscheidungen und bleiben stets fokussiert. Der Gegenspieler davon sind Ablenkungen und Konsum. Solltest du Schwierigkeiten haben, fokussiert zu bleiben, dann wird es schwer mit dem Traum vom Unternehmertum. Ist dir schon mal aufgefallen, dass gestandene Unternehmer sich eher für Menschen als für Dinge interessieren. Erfolgreiche Menschen leben nach Prinzipien und schaffen sich Systeme, die dafür sorgen, dass sie Ergebnisse schaffen können.

100 Tage Challange: Dein Fahrplan zum Unternehmenserfolg

In 100 Tagen kannst du dich als Gründer gut vorbereiten und eine Vielzahl an Aufgaben und Entscheidungen meistern die es dir später einfacher machen. Wichtig: Benötigst du Investoren für deine Businessidee, weil du Dinge vorzufinanzieren musst, dann ist dieser Leitfaden eher nichts für dich. Dieser Leitfaden hilft Dir dabei, die wichtigsten Meilensteine systematisch abzuarbeiten:

TAGE 0-30:

Beantworte zuerst folgende Fragen im Detail und sei ehrlich zu dir selbst:

  • Für wen möchtest du Nutzen bieten und warum? (Zielgruppe) 
  • Mit welchen Problemen hat diese Zielgruppe zu kämpfen? (Sprich mit der Zielgruppe und finde es heraus)
  • Wann bzw. wie dringend braucht die Zielgruppe eine Lösung für ihr Problem? (Ist es saisonales, akutes oder sporadisches Thema?)
  • Was genau ist die optimale Lösung für dieses Problem? (Gibt es schon Lösungen für das Problem oder wird Neuland betreten?)
  • Wie genau lässt sich diese optimale Lösung umsetzen? (Welche Kompetenzen und Ressourcen sind für die Lösung notwendig?)

Durch den Kontakt mit deiner Zielgruppe fängst du gleich mit dem Aufbau eines ersten Netzwerks mit potentiellen Geschäftspartnern und zukünftigen Kunden an.

TAGE 30-50:

Entwicklung eines ersten Mock-ups (Vorführmodell) für dein Produkt.

Zudem solltest du wieder Kontakt mit Zielgruppe suchen, um dir Meinungen und Feedbacks zum Mock-up einzuholen. Finde heraus, was deine Zielgruppe wirklich von deinem zukünftigen Produkt oder Dienstleistung hält und erwartet und was unnötiger Ballast ist. Was ist besser? 2 Meinungen oder 20 Meinungen zu deinem Mock-up? Richtig 20 Feedbacks, also richte deinen Fokus darauf, was deine Zielgruppe braucht und nicht, was du gerne hättest, was sie mag. 

TAGE 50-90:

Aufbau einer Onlinepräsenz (falls notwendig) → nicht jedes Business benötigt eine Webseite! Gerade am Anfang geht es, darum die Kosten niedrig zu halten. Die Frage lautet hier, wozu?

Als Nächstes geht es an die Vorbereitung einer Marketingstrategie und Test dieser in Reallife (Gibt es überhaupt Interesse für deine Produktidee?) Ohne echtes Interesse deiner Zielgruppe brauchst du nicht weiter machen. Wenn du selbst dein zukünftiges Produkt nützlicher findest als deine Zielgruppe, dann ist sicher etwas schief gegangen.

Erst wenn klare Signale vorliegen, dass es ein überzeugendes Interesse gibt, würde ich mit der Überführung des Mock-ups in ein MVP (Minimum Viable Product) beginnen. Bevor du viel Zeit und Geld in die perfekte Produktentwicklung steckst, arbeite dich lieber Stück für Stück an das optimale Produkt oder Dienstleistung für deine Zielgruppe heran.

TAGE 90-100:

Anschließend widme dich der Erstellung eines detaillierten Businessplans und dieser beinhaltet:

+ Recherche zum Markt, 

+ Wettbewerber?

+ Zielgruppenbeschreibung

+ Produkt oder Dienstleistungsbeschreibung

+ Finanzierungsplan

+ Unternehmensstruktur

+ Kosten- und Investitionsrechnung

Meiner Meinung nach ist der Businessplan nicht ganz so wichtig wie viele denken. Das Entscheidende, was einen guten von einem schlechten Businessplan unterscheidet, ist die Quelle er Informationen. Hast du dir alles aus einem Elfenbeinturm heraus ausgedacht oder hast du evidenzbasierte Informationen aus der Praxis im Plan verarbeitet?

Wenn ich eines gelernt habe in meinen über 20 Jahren als Unternehmer dann: „Triff nie Entscheidungen aus dem EGO heraus!“

Das bedeutet, dass du dich meiner Meinung nach nur für eine Businessgründung entscheiden solltest, wenn dein eigenes Bauchgefühl und deine fundierten Erkenntnisse aus deinen Vorbereitungen dir sagen es macht wirklich Sinn den nächsten finalen Schritt zu gehen und selbst dann gibt es keine Erfolgsgarantie.

Hast du dich für die Gründung entschieden, sind verschiedene Formalitäten (Amtliche Eintragungen und Anmeldungen, Genehmigungen, Versicherungen etc. → prüfe im Detail was für dein Vorhaben notwendig ist) zu erledigen. Es macht oft Sinn, dir dafür eine qualifizierte Beratung einzuholen.

Fazit: Der Weg in die Selbstständigkeit ist eine spannende, aber auch herausfordernde Reise. Mit dem richtigen Mindset, einer klaren Strategie und dem Willen, auch Hindernisse unbedingt überwinden zu wollen, kannst du dein Unternehmen erfolgreich auf den Weg bringen. Bleibe fokussiert, lass dich von Rückschlägen nicht gleich entmutigen, vertraue auf deine Fähigkeiten und bereite dich gut vor - dann steht deinem Erfolg hoffentlich nichts im Wege!